Brünn/Janacek-Theater: The Greek Passion - 5. November 2021
Plakat
Das 1965 errichtete und vor einigen Jahre renovierte, also nun in neuem Glanz erstrahlende Janacek-Theater in Brno, präsentierte „The Greek Passion“ von Bohuslav Martinu. Die Premiere war wegen Covid 19 mehrfach verschoben worden, geriet nun aber zu einem großartigen Erfolg! In der Inszenierung von Jirí Herman nehmen äußerst beeindruckende Bühnenbilder von Dragan Stojčevski mit zeitgenössischen Kostümen von Alexandra Gruskoná in einer spannenden Lichtregie den Betrachter und Zuhörer ein.
Grigoris und seine Männer
Zudem wird die glutvolle Musik Martinus von dem blendend und mit viel Herz und Verve spielenden Orchester des Janacek Theaters unter der kompetenten und ruhigen Leitung von Robert Kruzík dargeboten. Die zudem perfekte Personenregie macht das Stück auch ganz ohne Videos – man atmet regelrecht auf – somit zu einem nachhaltigen Erlebnis. Endlich einmal wieder Oper und nicht Opernkino!
Lenio will Manolios heiraten
Peter Berger als Gast ist ein einnehmender Manolios und damit Christus mit kraftvollem, etwas gutturalem Tenor, Pavla Vykopalová eine engagierte Katerina mit leuchtendem Sopran, Jan Štáva ein souveräner Priester Grigoris mit prägnantem Bass und David Szendiuch als Gast ein ebenso bemerkenswerter Fotis und Führer der völlig in Schwarz auftretenden und sehr homogen wirkenden griechischen Flüchtlinge. Einen enormen Eindruck macht der riesige Chor, der zudem sehr phantasievoll choreografiert wird.
2. Aufzug, das Dorf steht Kopf!
Eine eindrucksvolle Vorstellung von Bohuslav Martinus 14. Oper, die zuerst solche Anlaufschwierigkeiten hatte. Und ein emotional ergreifendes Beispiel für die Folgen von gedanken- und empathieloser Ablehnung des Fremden, in Form von Zuwanderern oder Flüchtlingen, ein heute leider immer relevanter werdendes Thema. Es verleiht dieser Oper damit einen großen Realitätsbezug.
Fotos: Marek Olbrzymek
Klaus Billand