Zur Fußball-EM 2020: Beim Abseits „Gleiche Höhe" großzügiger fassen!
So verliert der Fußball Spontaneität und Reiz
Ich finde die Haarspalterei bei der Auslegung des Abseits während der EM 2020 langsam unerträglich! Wie viele schöne Tore wurden wegen Zentimetern bisher schon annulliert!
Ich schlage vor, die Abseits-Regel wie folgt zu ändern. Die sog. „Gleiche Höhe“ sollte künftig so definiert sein, dass beim Ziehen der roten Linie irgendein Körperteil beider Spieler von der Linie – also gemeinsam – berührt wird. Die Zentimeterzählerei zwischen hinterer Schulter und zum Tor strebender Mittelstirn oder Zehenspitze würde dann irrelevant. Und sie muss ein Ende haben!
Man sollte hier das Motto der Justiz beherzigen, „In dubio pro reo“. Es geht schließlich darum, Tore zu schießen und nicht geschossene zu annullieren!
Mit dieser Neudefinition der „Gleichen Höhe“ wäre das österreichische Tor gegeben worden.
Kommentare des online merker Chefredakteurs Anton Cupak im Tageskommentar des 28. Juni 2021. Er war früher auch Fußball-Schiedsrichter und spricht also aus Erfahrung:
Im Prinzip hat Klaus Billand Recht. Die oft kuriosen Vorgänge bei der Europameisterschaft widersprechen immer noch geltenden Fußballregeln. Das Regelwerk selbst ist in Ordnung, Abseits wurde bereits vor vielen Jahren neu ausgelegt. Hieß es zu meiner Schiri-Anfangszeit „im Zweifelsfalle für die verteidigende Mannschaft“ (was für die Schiris viel leichter war), so gilt nun „im Zweifel für den Angreifer“. Genau das meint K.B. – und genau so ist die Abseitsregel, die für mehr als 99 Prozent der Spiele gilt.
Beim Videoassistenten wird nun zum Schaden des Fußballs stark übertrieben. Es empfiehlt sich, nach einem Tor nicht spontan zu jubeln, sondern darauf zu warten, was die Fußballweisen im Videokammerl ausbaldowern. Das Fehlen von Spontanreaktionen tut dem Fußball gar nicht gut. Hört bitte mit diesem Blödsinn vor dem nächsten großen Wettbewerb auf! Der Videoassistent sollte nur im echten Zweifelsfall und auf ausdrückliches Verlangen des Schiedsrichters herangezogen werden, nicht zum Flöhe/Läuse suchen.
Ich bin froh, zu einer Zeit Fußballschiedsrichter gewesen zu sein, zu der der Schiri keine ferngesteuerte Marionette war!
Klaus Billand